Meine gute Mutter!
Leihe mir dein Herz, um zu lieben,
deine Stimme, um zu beten,
deinen Geist, um zu betrachten!
Möcht dir gern ein Kränzlein winden, o Maria, Mutter mein;
Wüßt ich Rosen nur zu finden, sie in Liebe dir zu weih´n.
Nimm, Maria, meine Freuden hin als Rosen, lilienweiß;
Nur in Unschuld will genießen jede Freud´ich dir zum Preis.
Nimm, Maria, meine Leiden, Rosen sind es blutigrot;
Will sie still ergeben tragen, dir zur Liebe bis zum Tod.-
Nimm, Maria, all mein Mühen, jedes Werk sei edles Gold;
Gelben Rosen gleich soll´s blühen, dir zur Ehr´als Liebessold.
Und die Blättchen in dem Kranze? Hoffnung, Mutter, heißen sie.
Hoffnung, daß du deines treuen Kindes wirst vergessen nie.
Keine Rosen ohne Dornen! Mutter, vergeß es nicht.
Opfer muss und will ich bringen; höre, was dein Kind verspricht.
Täglich wind´ ich im Gebete, Mutter, diesen Rosenkranz.
Und als Tau soll frisch erhalten ihn der Reuetränen Glanz.
Mutter lieb, nimm dies Gewinde, nimm´s als meiner Liebe Pfand,
Zieh´am Rosenkranz nach oben
einst dein Kind mit Mutterhand.
Aus obigem Heilgenbildchen ohne Jahres- und Herkunftsangabe, Madonna von F.Ittenbach
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